Der Städtetourismus in Deutschland boomt wieder. Nach einem leichten Abschwung im Jahr 2009 legten die Besucherzahlen im Jahr 2010 in den 80 größten Städten um 8,8 Prozent zu.

So entfielen von den 140 Millionen in Deutschland gezählten Touristen allein fast 50 Millionen auf diese 80 Städte. Das ergab eine Erhebung des großen deutschen Online-Reiseportals www.ab-in-den-urlaub.de (3,23 Mio. Nutzer im Monat*). Hierfür wurden die offiziellen Zahlen der Gästeankünfte in den Städten für den Zeitraum Januar bis November 2010 und 2009 analysiert und verglichen. Der Monat Dezember ist statistisch noch nicht zur Gänze in allen Bundesländern ausgewertet.

Im Hinblick auf die Besucherzahlen (Gästeankünfte) steht Berlin erwartungsgemäß auf Platz Eins. Die Bundeshauptstadt verbuchte von Januar bis November 2010 8,4 Millionen Gästeankünfte (2009: 7,6 Mio.). Dies macht für die Stadt an der Spree eine Steigerung von 10,3%. Auch jenseits des Weißwurstäquators, in München, konnte man wieder mehr Gäste begrüßen. In der bayrischen Landeshauptstadt zählte man im erfassten Zeitraum des Jahres 2010 über 5,1 Millionen Gäste (2009: 4,5 Mio.). Das macht immerhin 12,1% mehr Besucher zwischen Grünwald und Fröttmaning.

Auch die dritte deutsche Metropole, Hamburg, freut sich über ein Mehr an Gästen. 2010 waren es fast 4.4 Millionen (2009: 4,0 Mio., Steigerung: 8,5%). Die Top 10 der beliebtesten Städtereiseziele komplettieren Frankfurt am Main mit fast 3,4 Mio. Gästen (2009: 3,0 Mio.), die Karnevalshochburg Köln mit etwa 2,4 Mio. (2009: 2,1 Mio.), das rheinabwärts gelegene Düsseldorf mit 1,9 Mio. (2009: 1,7 Mio.), die sächsische Landeshauptstadt Dresden mit rund 1,5 Mio. (2009: 1.4 Mio.), die Schwabenmetropole Stuttgart mit etwa 1,4 Mio. (2009: 1,3 Mio.), die Lebkuchenstadt Nürnberg mit rund 1,2 Mio. (2009: 1,0 Mio.) und die Leinestadt Hannover mit etwas mehr als 1,0 Mio. (2009: 0,9 Mio.)

Auffällig unter den Top 10 Städten mit den meisten Gästen: Die Main-Metropole Frankfurt hat das höchste Einwohner/ Gast-Verhältnis. Rund um den Henninger Turm kommen auf einen Einwohner statistisch betrachtet etwa 5,0 Gäste. Ähnlich sieht es auch in München aus. Hier kommen 4 Gäste auf einen Einwohner. Viele Gäste, im Vergleich zu den Einwohnern, verzeichnen auch Düsseldorf und Dresden. An Rhein und Elbe kommen zwischen 3,3 und 2,9 Gäste auf einen Einwohner. Ein sehr gutes Besucher/ Einwohnerverhältnis haben auch Freiburg im Breisgau (2,8), Hamburg (2,5), Köln (2,4) und auch Stuttgart (2,3). Selbst kleinere Städte wie Trier (Platz 28 im Besucherranking), Heidelberg (Platz 18) und Regensburg (Platz 22) kommen auf ein Verhältnis von 3,55 bis 3,46.

Was sich bei den Top10-Städten andeutet, bestätigt sich auch in anderen Kommunen. Von den 80 an der Studie beteiligten Städten verzeichneten 75 ein Wachstum bei den Gästeankünften in 2010. Nur 5 Städte mussten einen Rückgang der Besucherzahlen hinnehmen. Einen besonders deutlichen Anstieg von Gästen verzeichnet das im Vergleich doch recht kleine Hildesheim. Sage und schreibe 98,6% legten die Besucherzahlen 2010 gegenüber dem Vorjahr zu. „Besonders das Jubiläum der St. Michaeliskirche und weitere bundesweit beworbene Veranstaltungen brachten die vielen Gäste nach Hildesheim“, so Lothar Meyer-Mertel, Geschäftsführer Hildesheim Marketing.

Ähnlich positiv blickt man in Essen auf 2010 zurück. Die Rurhgebietsmetropole erlebte, ebenso wie manch andere Stadt im Pott einen zweitstelligen Besucherzuwachs: Essen 30,6%, Mülheim a.R. 15,8%, Oberhausen 15,4%, Duisburg 14,5%, Dortmund 12,9%, oder Bochum 11,5%. „Essen als Kulturhauptstadt und das Projekt Ruhr 2010 waren sicherlich hauptverantwortlich für den höheren Zulauf, aber auch der Essener Weihnachtsmarkt und die Lichtwochen konnten eine Steigerung der Ankünfte verzeichnen“, so Karl-Heinz König, Geschäftsführer Essen Marketing.

Um 24,2% stiegen die Gästeankünfte Bremerhaven an. „Das Klimahaus, das deutsche Auswandererhaus und die Sail 2010 brachten viele Gäste zu uns“, so Jochem Schöttler, Leiter Bremerhaven Touristik. Selbst Städte die landläufig nicht als touristische Hochburgen bekannt sind, erlebten 2010 einen großen Besucheransturm. So legte Krefeld um 21,7% zu, die ehemalige Quelle-Stadt Fürth um 18,1%, Augsburg um 17,9% und die Chemiestadt Leverkusen um 17,1%. Selbst in Neuss und Hamm stiegen die Zahlen um 11,6 bzw. 10,9%.

Weniger positiv fällt der Rückblick auf 2010 für Schwerin aus. Die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern verlor gegenüber 2009 25,9% ihrer Gäste. 2009 besuchten noch fast eine viertel Million Menschen die Stadt. Am Jahresende 2010 stehen nur noch knapp 172.000 Besucher in den Büchern. Martina Müller, Geschäftsführerin Stadtmarketing Schwerin: „Die Bundesgartenschau 2009 brachte viele Besucher. Dieser Rückgang ist aber normal für Städte nachdem die Gartenschau stattfand.“

Ebenfalls im zweistelligen Bereich verlor Ludwigshafen am Rhein. Mit -10,7% belegt die Stadt mit dem BASF-Hauptsitz Platz Zwei im „Abstiegsranking“. „Durch den Umbau eines bedeutenden Kongresszentrums, ist ein Rückgang von Veranstaltungen zu verzeichnen gewesen. Demzufolge haben im letzten Jahr auch weniger Gäste die Stadt besucht“, so Iris Joch, Marketing-Verein Ludwigshafen e.V. Unter den wenigen Städten, die ebenfalls Besucher-Rückgänge zu verzeichnen hatten, waren außerdem Offenbach am Main (-6,6%), Reutlingen (-6,1%), und Pforzheim (-6,1%).

Ralph Michaelsen, Director Travel & Tourism von ab-in-den-urlaub.de: „Städtereisen oder Kurzurlaube, besonders in Deutschland, liegen voll im Trend. In diesem Jahr werden viele ausländische Gäste wegen der Frauen-Fußballweltmeisterschaft die deutschen Städte besuchen.“

Tipps für Städtereisen finden Sie unter: www.staedtereisen.ab-in-den-urlaub.de


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