Die Idee zu diesem faszinierenden Buch entstand während einer Oldtimerrallye durch den Himalaya, die Oliver Schulz im Jahr 2007 als Reporter begleitete. Damals erfuhr der Indologe und Tibetologe von zwei britischen Wissenschaftlern, die vor 200 Jahren den indischen Subkontinent auf dem 78. Längengrad vermessen haben. Er beschloss, genau diesen Weg zu Fuß nachzugehen. Während zweier Reisen in den Jahren 2007 und 2008 durchwanderte Oliver Schulz den Subkontinent von Kanyakumari im äußersten Süden bis Dehra Dun im Norden Indiens.

Auf seinen Wanderungen durch tropische Landschaften und karge Trockensavannen traf der Autor auf indische Gurus und katholische Priester, auf westliche Pilger im Indien-Look und junge Inderinnen, die in Nähfabriken Textilien für den westlichen Markt fertigen.

Wie ein roter Faden zieht sich die Geschichte der beiden Landvermesser William Lambton und George Everest durch das Buch – immer wieder blickt der Autor auf die indische Meridiangradmessung zurück und stellt den Zusammenhang zum modernen Indien des 21. Jahrhunderts her, das er selbst erlebt hat.

Herausgekommen ist die sehr persönliche Reisereportage eines Indienkenners, der abseits der Touristenpfade eine kühne Expedition unternahm und sich weder von maostischen Rebellen noch von zeitweise höllisch schmerzenden Füßen stoppen ließ. „Indien zu Fuß“ ist ein moderner Road-Roman über ein kontrastreiches Land, in dem es außer Spiritualität und wirtschaflichem Aufbruch auch Rückständigkeit und einige Überraschungen gibt.

Kurz und gut

Indien bedeutet mehr als Yoga, Ashrams und boomende Großstädte. Auf seiner Spurensuche den 78. Längengrad entlang traf Oliver Schulz ebenfalls auf eine verlassene Goldgräbersiedlung, offenen Strafvollzug und ein paradiesisches Tal, das abseits der Zivilisation liegt.


Oliver Schulz
Indien zu Fuß – Eine Reise auf dem 78. Längengrad
Deutsche Verlags-Anstalt, München 2011
288 Seiten, mit farbigen Abbildungen
19,99 EUR
ISBN 978-3-421-04474-7