Die Seestadt lockt mit historischen Schiffen, einzigartigen Museen und einem riesigen Containerhafen. Das Herz Bremerhavens schlägt rund um das beliebte Erlebnisareal „Havenwelten“. Zu einem Wochenende in der ehemaligen Auswandererstadt gehören ein Besuch im Klima- und im Auswandererhaus, eine Fahrt mit dem Hafenbus und ein Bummel rund um den Alten Hafen mit seinem historischen Museumsschiffen.
Mit dem Bus durch den Hafen
An diesem heißen Sommertag ist es geradezu eine Wohltat, in den kühlen Bus am „Schaufenster Fischereihafen“ zu steigen. Die Klimaanlage läuft und langsam rollt das gelbweiße Gefährt in Richtung Stadtzentrum. „Bremerhaven gibt es eigentlich nur, weil Bremen vor knapp 200 Jahren ein großes Problem hatte“, verrät Gästeführerin Maren Watzkat und hat damit die volle Aufmerksamkeit der Fahrgäste. „Die Hansestadt lebte zwar vom Seehandel, mit den Jahren versandete die Weser jedoch und die großen Pötte kamen gar nicht mehr in die Stadt. Kurzum wurde dem damaligen Königreich Hannover etwas Land abgekauft und im Jahre 1827 die Seestadt Bremerhaven gegründet.“ Die sympathische Gästeführerin sorgt für Kurzweil, während vor den Busfenstern die modernen Havenwelten mit Klima- und Auswandererhaus vorbeiziehen.
Highlights in den Havenwelten

Sail City und Klimahaus © Thomas Sbikowski

Sail City und Klimahaus © Thomas Sbikowski

Bremerhaven ist eine relativ junge Stadt. Ein Großteil der Bausubstanz stammt aus den 1950er und 60er Jahren, denn gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörten 400.000 Brandbomben große Teile der Stadt. Danach wurde rasch Wohnraum benötigt und schnell entsprechende Häuser hochgezogen. Hier und da trifft man noch auf historische Backsteingebäude, das Highlight der Seestadt sind jedoch die modernen Havenwelten, ein maritimes Erlebnisareal mit maritimem Flair an der Weser. Wo vor 200 Jahren die ersten Auswanderer in See stachen, locken heute großartige Museen, schicke Cafés mit Blick auf alte Traditionsschiffe und die Weserdeichpromenade mit dem Zoo am Meer.
Moderne Museen
Einen spannenden Blick in die Vergangenheit ermöglicht das Auswanderermuseum. „Für mehr als sieben Millionen Menschen begann in Bremerhaven an der Kaje der Tränen die große Reise“, erzählt Maren Watzkat. Mit der Eintrittskarte zum Museum erhält jeder Besucher eine dieser Biographien.

Die Reise beginnt © Thomas Sbikowski

Die Reise beginnt © Thomas Sbikowski

Sie besteigen als Emigrant das riesige Schiff, winken den Daheimgebliebenen ein letztes Mal zu und müssen sich nach der schaukelnden Überfahrt der Einreiseprozedur auf Ellis Island in New York unterziehen. „Das neue Gebäude widmet sich hingegen der Einwanderung nach Deutschland“, ergänzt die Gästeführerin. Wenig weiter ermöglicht das Klimahaus 8° Ost eine Reise um die Welt in zwei bis drei Stunden. Immer entlang des achten östlichen Längengrades, der auch durch Bremerhaven verläuft, erleben die Besucher hautnah, wie die Menschen in der trockenen Sahelzone oder in der Eiskälte der Antarktis leben und wie der Klimawandel die Erde verändert.
Bremerhaven von Oben

Blick vom Klimahaus © Thomas Sbikowski

Blick vom Klimahaus © Thomas Sbikowski

Eine Fahrt in die sechste Etage lohnt sich: Hier lockt die Dachterrasse mit einem weiten Blick über Hafenbecken und Weser bis zur Nordsee. „Auch vom Atlantic Hotel Sail City eröffnet sich ein Ausblick über Bremerhavens drei Meere“, schmunzelt Maren Watzkat. „Tagsüber das Häusermeer, abends das Lichtermeer und bei Nebel dann gar nichts mehr.“ Das Hotel in Form eines Segels erinnert an das arabische Burj al Arab, die Aussichtsplattform auf 86 Metern Höhe ist öffentlich zugänglich.
Unzählige Container im Freihafen
Immer parallel zum Weserdeich, vorbei am Alten Hafen mit dem hölzernen Restaurant-Großsegler „Seute Deern“, dem U-Boot Wilhelm Bauer und dem Zoo am Meer verlässt der Hafenbus Bremerhaven und biegt zum Freihafen ab.
„Wir sind stolz auf den größten, zusammenhängenden Container-Terminal der Welt“, erzählt die Gästeführerin. „Früher waren wir das Eingangstor für Südfrüchte, heute schlagen wir mehr als 2,5 Millionen Autos pro Jahr um, 50 Containerbrücken können 15 Schiffe gleichzeitig be- oder entladen.“ Der große Bus darf über die privaten Betriebsgelände fahren, fotografieren ist leider verboten.
Hier warten silberne Airstream-Wohnwagen, schwere Mähdrescher und andere Gefährte auf den nächsten Dampfer, dort schnappen sich hochbeinige Van-Carrier einen Container und bringen ihn zur passenden Containerbrücke. Flink übernimmt der Mann auf der Brücke und platziert den Container an Bord. „Hier könnte man stundenlang zuschauen“, freut sich Maren Watzkat. „Wir müssen jedoch zurück, die nächsten Gäste warten schon.“
Nicht verpassen: Frischen Seefisch genießen

Frische Scholle © Thomas Sbikowski

Frische Scholle © Thomas Sbikowski

Am Startpunkt der Tour am „Schaufenster Fischereihafen“ dreht sich alles um den Fisch. In der ehemaligen Fischpackhalle liegen gemütliche Hafenkneipen und Restaurants Tür an Tür. Zu Scholle und Schellfisch gibt es an diesem heißen Sonnentag auch kühle Getränke – und natürlich immer eine frische Brise von der Weser her.
 
 


 
Der Tipp unserer Autorin: Das SeeStadtFest

Brigitte Bonder © Thomas Sbikowski

Die Autorin unterwegs © Thomas Sbikowski

„Bremerhaven ist immer eine Reise wert. Besonders viele Schiffe bekommt man aber beim relativ neuen SeeStadtFest zu sehen. Nach der Premiere 2016 durfte ich bei der zweiten Auflage im Mai 2017 dabei sein. Es kamen wieder viele Windjammer, klassische Hansekoggen aber auch Patrouillenboote, Forschungskutter oder Baggerschiffe, die beim „Open Ship“ auch besichtigt werden konnten.
Dazu gab es ein spannendes Rahmenprogramm. Meine Highlights war das Höhenfeuerwerk am Samstagabend und die tollen Bands, die bis spät in die Nacht auf den Bühnen zu sehen waren. Drumherum gab es viel Programm von Kleinkünstlern über Stände mit maritimem Handwerk hin zu Weinverkostungen.

SeeStadtFest Bremerhaven © Thomas Sbikowski

SeeStadtFest Bremerhaven © Thomas Sbikowski

Nicht nur am Meer, auch in der Stadt war viel los. Neben einem Oldtimertreffen in der Fußgängerzone und einem witzigen Lastenradrennen lockte mich besonders das große Streetfoodfestival. An 25 Ständen wurden besondere Köstlichkeiten aus der ganzen Welt serviert – ich habe mich für vegetarische Snacks aus Israel entschieden.
Übrigens: Das SeeStadtFest hat 2017 rund 280.000 Besucher angezogen, rund 62 Prozent steuerten Bremerhaven gezielt zum Seestadtfest an. Wir sind gespannt, wann es in 2018 wieder losgeht!“


 
 
Weitere Informationen:
Erlebnis Bremerhaven
H.-H. Meier-Straße 6
27568 Bremerhaven
Tel.: +49 (0) 471 809 36 120
Internet: www.bremerhaven.de
Öffnungszeiten im Sommer: 8-18 Uhr
Unterkunft
Hotel Amaris mit Villa Seebeck
Elbestraße 18
27570 Bremerhaven
Tel.: +49 (0) 471 90 20 770
www.hotel-amaris.de
DZ ab 101 Euro.

Villa Seebeck © Thomas Sbikowski

Villa Seebeck © Thomas Sbikowski

 
Großzügige Ferienwohnungen gibt es in der Villa Seebeck an der Geeste.
Deichstraße 15
27568 Bremerhaven
Buchung und Reservierung über Hotel Amaris. Ab 89 Euro/Zimmer.
 
 
 
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