An diesem sonnigen Samstagmorgen schieben sich wieder tausende Urlauber aus aller Welt über die Hamburger Landungsbrücken, bestaunen die großen Kreuzfahrtschiffe und bilden lange Schlangen an der Hafenfähre. Hier duftet es nach frischem Pannfisch, dort geht ein Matjesbrötchen nach dem nächsten über den Tresen und mit einem lauten Tuten und einer pechschwarzen Rauchwolke legt der berühmte Mississippi-Dampfer ab. „Komm mal ruhig aufn Meter ran, min Deern“, winkt der junge Mann mit der Kapitänsmütze. Yannik fährt die Barkasse „Bettina“ vom Familienbetrieb Ehlers und hat noch ein paar Plätze an Bord frei.

Die Hafenrundfahrten beginnen an den Landungsbrücken © Thomas Sbikowski

Die Hafenrundfahrten beginnen an den Landungsbrücken © Thomas Sbikowski

Hafenrundfahrt mit Seemannsgarn
Beschwingt hüpft Meike Kirchhoff mit ihrem Mann auf das Traditionsboot, sucht sich einen aussichtsreichen Platz und schaukelt nur wenige Minuten später an den Landungsbrücken vorbei. Kapitän Yannik ist wie fast jeder Barkassenfahrer zu Scherzen aufgelegt und erklärt die Sicherheitsbedingungen. „Wir haben zwei Rettungswesten an Bord“, flunkert er fröhlich. „Natürlich ist eine für den Kapitän, die anderen für eine Dame meiner Wahl.“ Ein wenig verunsichert schaut die Urlauberin aus dem Ruhrgebiet unter ihren Sitz und natürlich befindet sich unter jedem Platz eine orangefarbene Rettungsjacke. Die Barkasse gleitet über die Elbe zu den Containerbrücken, wo Yannik die hochmoderne Technik zur schnellen Be- und Entladung der riesigen Schiffe erläutert, durchquert eine Schleuse und biegt an der Elbphilharmonie in die Speicherstadt ein.

Sehenswert: Das Miniatur Wunderland © Thomas Sbikowski

Sehenswert: Das Miniatur Wunderland © Thomas Sbikowski

Unbedingt einen Abstecher wert – die Speicherstadt
Seit 2015 gehört der historische Stadtteil zum UNESCO Welterbe, in vielen Gebäuden sind noch heute Handelsgesellschaften oder Reedereien ansässig. In anderen Häusern locken Sehenswürdigkeiten wie das Miniatur Wunderland, mit über 15 Kilometern Schienenlänge die größte Miniatureisenbahnanlage der Welt. Einige Scherze später legt Yannik die Bettina dann wieder sicher am Steg an und wünscht viel Spaß in der schönsten Stadt der Welt.
Aussichtsreich: Hamburgs Elbstrand
Wer Hamburg besucht, kommt am Hafen nicht vorbei. Die Landungsbrücken sind für viele Gäste der erste Anlaufpunkt, von hier geht es ganz bequem mit der Fähre zum Museumhafen Övelgönne. Viele der historischen Boote können besichtigt werden, bei dem guten Wetter zieht es die Kirchhoffs wie viele Urlauber und noch mehr Einheimische jedoch wenige Meter weiter an den langen Elbstrand. Vor dem einzigartigen Panorama der Containerbrücken wird gegrillt, in der Sonne gebadet oder Fußball gespielt.

Traumsommer am Elbstrand © Thomas Sbikowski

Traumsommer am Elbstrand © Thomas Sbikowski

Am frühen Abend locken die Skybars mit Happy Hour. „Besonders schön ist die Aussicht aus der Tower Bar des Hotel Hafen Hamburg“, hatte Barkassenfahrer Yannik empfohlen und so erklimmen auch Meike und Thorsten Kirchhoff die Stufen oberhalb des Altonaer Fischmarkts und genießen den Ausblick über den gesamten Hafen aus dem Turm des Hotels.
Lange Nächte bis zum Fischmarkt
Später am Abend geht es dann auf die Reeperbahn. Unzählige Junggesellenabschiede in wilden Kostümen stolpern über die Amüsiermeile, aber auch Familien und Busreisende schauen sich das Spektakel an. Die Ruhrgebietler bestaunen das Kommen und Gehen vom gemütlichen Sofa vor dem traditionsreichen „Sommersalon“ aus und machen die Nacht zum Tag. Schließlich eröffnet um 5 Uhr morgens der Fischmarkt und der gehört natürlich zu einem Hamburg-Besuch unbedingt dazu. Neugierig spazieren die Kirchhoffs in die historische Fischhalle in Altona. Laute Rockmusik dröhnt heraus und es wird Bier und Kaffee ausgeschenkt. Draußen ist nicht weniger los.

Traditionsreich: Der Hamburger Fischmarkt © Thomas Sbikowski

Traditionsreich: Der Hamburger Fischmarkt © Thomas Sbikowski

Hier schreit Aale Dieter aus seinem Fischwagen die Preise heraus, dort werden prall gefüllte Obstkörbe feilgeboten, einen Stand weiter gibt es blauweiß gestreifte Kapitänshemden. Trotz früher Stunde ist es fast so voll wie tagsüber an den Landungsbrücken, denn auch an diesem sonnigen Sonntagmorgen drängen sich Zehntausende über den Vorplatz der Fischmarkthalle und bestaunen die riesigen Schiffe, die in den Hafen einlaufen.
Weitere Informationen
Details, Tipps und Empfehlungen zu Sehenswürdigkeiten, Shopping, Restaurants und Ausgehen gibt es bei Hamburg Tourismus.
Hoteltipp:
Das neue 25hours Hotel Altes Hafenamt in der HafenCity bietet 49 Zimmer mit maritimen Flair. Tipp: Zum Frühstück unbedingt Shakshuka bestellen! Eine Hotelvorstellung gibt es bei just luxe Travel: Neu in Hamburg – Das 25hours Altes Hafenamt
Reiseführertipp:
Wer Hamburg abseits der ausgetretenen Touristenpfade entdecken will, sollte unbedingt einen Blick in „111 Orte in Hamburg die man gesehen haben muss“ werfen. Das Buch wartet mit 111 interessanten Plätzen auf, wie die Flussschifferkirche, Deutschlands einzige schwimmende Kirche, das sehenswerte Feuerschiff Elbe 3 im Museumshafen Övelgönne oder die Buddelschiff-Manufaktur in Winterhude.

111 Orte in Hamburg die man gesehen haben muss © emons-verlag

111 Orte in Hamburg die man gesehen haben muss © emons-verlag

Besonders interessant sind die spannenden Ausgeh-Tipps, wie das Fleetschlösschen in der HafenCity (hier stieg schon Wilhelm II. über die Kaisertreppe ins Boot), die Hafenkneipe „Zum Schellfischposten“ in Altona (hier wird auch Inas Nacht aufgezeichnet) oder die Oberhafen-Kantine, die ihre Gäste zurück ins Hamburg der 1920er Jahre katapultiert. Die Hamburgerin Rike Wolf zeigt, wo sich Helmut und Loki Schmidt kennenlernten und wo man einen Blick auf Störtebekers Knochen werfen darf. Insgesamt 111 Geschichten, die kaum jemand gehört hat warten auf Hamburg-Reisende, die besondere Plätze entdecken wollen.
Eine Leseprobe gibt es beim Emons-Verlag unter 111 Orte in Hamburg die man gesehen haben muss.
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