Wandmosaike, Gemälde, Skulpturen und Videoinstallationen: In der Wiener U-Bahn ist die Kunst zuhause. Unter dem Karlsplatz entsteht derzeit eine neue „Kulturpassage“ mit einer Installation des renommierten Künstlers Peter Kogler.

Der österreichische Multimediakünstler Peter Kogler liefert den jüngsten Beitrag zur Wiener U-Bahn-Kunst. Seine mit Siebdruck gestalteten Glaspaneele sind seit Ende Februar 2012 in einem Zwischengeschoss der weitläufigen U-Bahn-Station Karlsplatz zu sehen. Die permanente Installation an den Wänden zeigt ein tapetenartiges Netzwerk aus computergenerierten Röhrenformen und verweist auf die Transferfunktion dieses Verkehrsknotenpunktes. Koglers Werk ist Teil der Komplettsanierung der Nahverkehrsdrehscheibe Karlsplatz, die täglich von über 200.000 Passanten frequentiert wird.

Das unterirdische Wegesystem verbindet nicht nur die U-Bahn-Stationen von U1, U2 und U4, die sich hier kreuzen, sondern stellt auch eine Fußgängerverbindung vom Ring zum Karlsplatz dar. Die Fertigstellung der 2010 begonnenen Umbau- und Renovierungsarbeiten ist für 2013 geplant, dann soll sich die neue Kulturpassage Karlsplatz heller und benutzerfreundlicher zeigen. Die Passage soll zudem in der Nähe gelegenen Kunstinstitutionen wie Wien Museum, Künstlerhaus, Secession und Kunsthalle Präsentationsflächen bieten.

Spätestens seit den 1990er-Jahren sind Kunstwerke im öffentlichen Raum der Wiener U-Bahn stark vertreten. Bei der Planung der sogenannten Kulturbahnlinie U3 wurde Kunst von Anfang an berücksichtigt und in elf der 21 Stationen integriert. Anton Lehmden, Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, stattete die Station Volkstheater mit einem 360m² großen Mosaik aus. Es stellt das „Werden der Natur“ dar.

Der österreichische Künstler Adolf Frohner zeigt in der U3-Station Westbahnhof, die täglich von 100.000 Menschen frequentiert wird, eine Arbeit mit dem Titel „Circa 55 Schritte durch Europa“. Das Kunstwerk erzählt auf einer Länge von 40 Metern die Menschheitsgeschichte vom Beginn der Evolution an bis zur Neuzeit. In der Station Landstraße schmücken bunte Wand-Graffitis von Oswald Oberhuber die U-Bahn-Passage und in der Station Schweglerstraße ist eine Videoinstallation von Nam June Paik zu bewundern.

Die hochwertige Gestaltung der öffentlichen Räume von Verkehrsmitteln hat in Wien eine lange Tradition. Mit der Planung des Vorgängers der heutigen U-Bahn, der Wiener Stadtbahn, wurde Ende des 19. Jahrhunderts der wichtigste österreichische Architekt der Jahrhundertwende beauftragt. Otto Wagner gestaltete sowohl die großen Bauteile wie Brücken und Stationsgebäude als auch Details wie Beschriftungen, Geländer und Leuchten. Durch diese einheitliche Handschrift wurde die Wiener Stadtbahn zu einem stimmigen Gesamtkunstwerk.

Der von den Wiener Linien herausgegebene Band „Wiener U-Bahn-Kunst“ informiert über moderne Kunstwerke, archäologische Funde und zeitlose Architektur in der Wiener U-Bahn.

Erhältlich auf Deutsch bei den Informationsstellen der Wiener Linien www.wiener-linien.at