Kühtai ist der höchste Skiort Österreichs. Das Tiroler Bergdorf hat nur zehn Einwohner, aber rund 30 Unterkünfte – vom kleinen Blockhäuschen über ein Iglu-Village bis zum Jagdschloss, geführt von einem echten Grafen.

Kühtai ist mit vielen schwarzen und roten Pisten und dem Snowpark auch ein Skigebiet für Könner – und die Internetadresse www.schneegarantie.at ein Versprechen.

Auf der Hochebene zwischen dem Ötztal und dem Sellraintal, gut 40 Fahrtminuten südwestlich von Innsbruck, liegt auf 2.020 Höhenmetern der kleine Skiort Kühtai. Er liegt in einem Skigebiet der kurzen Wege. An der einzigen Straße reihen sich Hotels, Pensionen, Apartmenthäuser, der Skiverleih und das Tourismusbüro. Skifahrer und Snowboarder laufen von ihren Autos und Unterkünften zu den Talstationen. Lifte bringen sie auf die sonnigen Nord- und Süd-Hänge, die den Ort einrahmen.

Kühtai – dieser Name ist keine Marketing-Erfindung, sondern im Sommer Programm. „Tai“ bedeutet Alm. Jeden Sommer weiden in den hiesigen Höhenlagen mehr als zweitausend Kühe. Wenn der Almabtrieb vorbei ist und Ende November der erste Schnee fällt, beginnt die Wintersportsaison. Dann wird die einzig verbliebene Kuh, die als Figur vor dem Tourismusbüro posiert, wieder zum meistfotografierten Motiv des Ortes.

Im Tiefschnee bis in die Nacht

Auf die Skifahrer und Snowboarder warten 44 Pistenkilometer, davon 29 mittelschwere und acht schwere Kilometer. Die Berghänge sind so weitläufig, dass Tiefschneefahrer auch nachmittags noch Abfahrten in Pistennähe genießen können. Hier und da machen sich kleine Gruppen von Skiwanderern in die einsamen, umliegenden Berge auf, um in noch völlig unberührter Schneelandschaft ins Tal zu wedeln. Wenn im Spätwinter die Sonne wieder kräftiger scheint, freuen sich hier nicht nur die Tiroler auf das Fahren im Firnschnee. Die knackige, aber nicht zu harte Kruste ermöglicht leichte Schwünge auf einer griffigen Piste.

Blick ins Tal © Andrea Bonder

Blick ins Tal © Andrea Bonder

Wem das Sonnenskilaufen nicht reicht, der kann in Kühtai auch nachts Skilaufen. Mittwochs und samstagabends ist die Piste an der Hochalter-Sesselbahn bis 23.30 Uhr beleuchtet und die Kaiser-Maximilian-Hütte geöffnet. Unter dem Sternenhimmel ins Tal zu gleiten und auf die Lichter des Ortes zu schauen, ist ein unvergessliches Erlebnis.
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Abgefahren: Springen wie die Weltmeister

Im Januar 2012 fanden im Raum Innsbruck die ersten Olympischen Jugendspiele statt. Kühtai war Austragungsort für die Wettbewerbe im Ski Cross, Snowboard Slopestyle und Ski & Snowboard in der Halfpipe. Seitdem können auch Wintersportler im K-Park von Kühtai in einer 180 Meter langen Super-Pipe fahren, die 19 Meter breit ist und sieben Meter hohe, ziemlich eisige Seitenwände hat. Der Slopestyle-Hindernisparcours bietet auf mehreren Rail- und Kickerlines ein ideales Sprungrevier. In der Super-Cross-Strecke lassen sich Kurvendrifts ausprobieren. Ganz Mutige landen nach Schanzen-Sprüngen auf einem großen Air2Bag-Kissen.

Zum Abschluss eine „Wilde Kuh“

Gegen 16 Uhr lassen viele Wintersportler den Skitag an der Kaiser-Maximilian-Hütte ausklingen. Auf der Sonnenterrasse schleppen die Kellner das Lokalgetränk „Wilde Kuh“ tablettweise an die Bierbänke. Wilde Kuh (oder „Heiße Kuh“) ist eine starke Mischung aus Glühwein und Jagatee, dem österreichischen Heißgetränk aus Schwarztee und Rum. „Wer zwei davon trinkt, der bekommt vom Hüttenwirt einen Blindenhund gestellt, der ihn sicher ins Tal geleitet“, witzelt Skilehrer Egon Anderle. Tatsächlich gleitet nur wenige Minuten später – wirklich zufällig, wie Egon Anderle lachend schwört – ein Skifahrer mit einem Hund an der Leine vorbei…

Skilehrer Egon Anderle © Andrea Bonder

Skilehrer Egon Anderle © Andrea Bonder

Im Schloss oder im Iglu schlafen

Der kleine Ort bietet einige ausgefallene Übernachtungsmöglichkeiten. Das örtliche Jagdschloss aus dem 17. Jahrhundert ist heute ein Vier-Sterne-Hotel. Es hatte zuletzt Kaiser Franz Josef I. gehört und wird heute von dessen Ur-Ur-Enkel Christian Graf zu Stolberg-Stolberg persönlich geführt. Die 33 Zimmer sind rustikal eingerichtet, im gemütlichen Stubenrestaurant wird verfeinerte, aber bodenständige Küche serviert. Das runde Iglu-Village hat 14 Schlaf-Iglus, in denen vier oder sechs Gäste in Schlafsäcken auf dicken Schaffellen übernachten. Es gibt eine Eis-Bar, ein beheiztes Restaurant und Iglu-Bau-Workshops (www.iglu-village.at).


Weitere Informationen

Tourismusbüro Kühtai, Tel. 0043-5239-5222, www.schneegarantie.at
K-Park, www.k-park.at

Skipässe:
Tageskarte 32 Euro, Kinder bis Geburtsjahr 2006 fahren gratis, 1996-2005 geborene Kinder 16 Euro, 1992-96 geborene Jugendliche 24 Euro. Ab der Zwei-Tages-Karte Nutzung der Skigebiete Kühtai und Hochötz inkl. kostenlosem Pendelbus.

Skischule und Skiverleih:
Sport Seppl, Tel. 0043-52-3921651, www.sport-seppl.at (Ski mit Stöcken ab 17 Euro pro Tag, mit Schuhen ab 23 Euro, Helm 5 Euro; günstige Mehrtages-Mieten)

Saison:
Skibetrieb von Ende November bis Ende April

Anreise:
Mit dem Auto aus Richtung München Autobahn Richtung Innsbruck und Arlberg, Ausfahrt Kematen-Sellrain. Aus Richtung Baden-Württemberg und der Schweiz über die Inntalautobahn, Ausfahrt Ötztal. Dann jeweils noch 25 Autominuten bis Kühtai.

Der ÖBB-Schnellzug Railjet fährt von München und Zürich nach Innsbruck. Gäste mit Skipass oder Skiausrüstung können kostenlos mit dem Linienbus nach Kühtai fahren.

Flugverbindungen nach Innsbruck bestehen von Frankfurt (Lufthansa), Berlin, Düsseldorf und Hamburg (Air Berlin) und Wien (Austrian).

Unterkünfte:
Die Website http://www.schneegarantie.at/winter/unterkuenfte/uebersicht/ bietet eine Übersicht und Links zu allen Unterkünften im Ort.
Jagdschloss: www.jagdschloss.at
Iglu-Village: www.iglu-village.at